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Die „Narrenmesse“: Einzigartiger Brauch
Artikel aus der "Rheinische Post" vom 04.01.2013
Von Florian Thuis
Hermann Hellebrand muss etwas schmunzeln: "Auch wenn viele Karnevalisten immer von der sogenannten ,Narrenmesse' sprechen, gibt es diese eigentlich gar nicht. Es handelt sich vielmehr um eine ,Mundart-Messe für lebende und verstorbene Karnevalisten'. Das Wort ,Narrenmesse' muss irgendwann unter den teilnehmenden Karnevalisten entstanden sein."
Der Ex-Prinz und Ur-Karnevalist Hellebrand ist zusammen mit Manfred Brockmann verantwortlich für die Planung und Gestaltung der beliebten Messe, die am Samstag um 17 Uhr in der St. Antonius-Kirche in Vrasselt bereits zum 16. Mal stattfindet und von Pastor Ewald Brammen gelesen wird. Und die beiden haben viel zu erzählen. "Im Umkreis gibt es ein paar wenige Messen, die in Mundart abgehalten werden. Und eine spezielle Mundart-Messe für Karnevalisten gibt es hier in der Gegend gar nicht", sagt Hellebrand nicht ohne Stolz.
Er hatte die Idee bereits als amtierender Prinz in der Session 1991/1992. "Meine Frau und ich hatten den Wunsch, nicht nur für einen bestimmten Verstorbenen, sondern für alle verstorbenen Karnevalisten eine Messe zu feiern. Der Hintergrund war dieser, dass 1991 auf Veranlassung des damaligen Prinzenpaares Freddy und Rosi Stokman ein Gedenkgottesdienst für den in der Session verstorbenen GECK-Präsidenten Werner Hemke gehalten wurde, zu dem keine öffentliche Einladung erfolgte", weiß Hellebrand zu berichten.
1992 und 1993 erhielt die von Pastor Lambert Brimmers gehaltene Messe großen Zuspruch, und es erschienen viele in Uniform gekleidete Karnevalisten in der Heilig-Geist-Kirche. Die nachfolgenden Prinzenpaare hatten jedoch laut Hellebrand kein Interesse mehr an der Fortführung dieser Messe, so dass keine mehr für verstorbene Karnevalisten gelesen wurde.
Bereits Ende 1996 reifte bei Hellebrand der Entschluss, unter der Flagge seines Karnevalsvereins Grün-Weiß die Messe wieder aufleben lassen zu wollen. Allerdings in "Emmereks Platt". Anfang 1998 war es dann soweit. "Da Pastor Brimmers bereits im Ruhestand war, kam mir die Idee, Pastor Willi Bienemann aus Praest anzusprechen, da dieser in der Vergangenheit bereits eine Messe in Platt gelesen hatte. Schnell wurde man sich über die Inhalte einig, und die Mundart-Messe für Karnevalisten war geboren." Tatkräftige unterstützt wurde er in der Anfangszeit vom mittlerweile verstorbenen Friedel Derksen, der für die Übersetzungen ins Platt zuständig war. Manfred Brockmann zeichnet sich seit 1999 besonders für die Gestaltung des Textheftchens aus.
Einen Wunsch haben Brockmann und Hellebrand: "Das Plattdeutsche darf nicht aussterben. Wir versuchen, mit der Messe ein Stück Kultur und Mundart zu bewahren."
Info Zur Organisation
Kirchenwahl richtet sich nach aktuellem Prinzen
Publikum Die Messe ist für jeden Kirchgänger offen. Lediglich die vorderen Reihen bleiben für GECK, Prinzenpaar mit Garde und Kinderprinzenpaar mit Garde frei.
Ort Fand die Messe Jahr für Jahr immer abwechselnd in Praest oder Vrasselt statt, so ist sie ab kommendem Jahr in dem jeweiligen Pfarrbezirk des amtierenden Prinzen. (Also: Prinz aus Elten = Mundart-Messe in Elten)
Alle Daten
- Samstag, 6. Januar 2024 15:00
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